Auf die Couch, Stream an, auf geht’s. Seit Oktober diesen Jahres läuft die dritte Staffel der Serie Lucifer. Es ist eine US-amerikanische Fernsehserie, die seit 2016 beim Sender FOX ausgestrahlt wird und in Deutschland über den Streaming Dienst Amazon Prime zu sehen ist. Lucifer ist eine Adaption des gleichnamigen Comics des Labels Vertigo. Da Comicverfilmungen momentan stark gefragt sind, sollte es also ein Versuch wert sein. Als ich das erste Mal den Trailer der Serie sah, muss ich gestehen, war ich mehr als skeptisch. Ein großer schwarzhaariger Mann, der sich als Teufel ausgibt. Natürlich, wie konnte es anders sein, er läuft im komplett schwarzen Anzug als Nachtclubbesitzer herum. Und Klischee noch nicht genug, nennt er sich Lucifer Morningstar.
Umso überraschter wird man als Zuschauer, wenn man feststellt, dass der teuflische Held, mehr menschliche Schwäche und Verwirrtheit besitzt als ihm selber klar ist. So lernt man den Protagonisten trotz all seiner Laster und schlechten Charaktereigenschaften oder vielleicht doch gerade deswegen, nach und nach sehr zu schätzen. Es ist nahezu erfrischend, dass der göttliche Zwist zwischen dem Teufel und seinem Vater nur eine, zwar immer wiederkehrende und auch präsente, aber doch meist nur sekundäre Rolle einnimmt. So beschäftigt sich Lucifer nicht mit der Apokalypse oder anderen göttlichen Themen, sondern löst Kriminalfälle als Berater der örtlichen Polizei und sucht eine Therapeutin zur Behandlung seiner seelischen Probleme auf. Gerade die Polizeiarbeit offenbart dem Zuschauer menschliche Abgründe der verschiedenen Akteure, für die die Menschheit gerne das personifizierte Böse verantwortlich macht. Durch die Darstellung Lucifers ist aber nicht der Teufel oder eine andere böse Kreatur dafür verantwortlich, sondern der Zuschauer gewinnt die Erkenntnis, dass jeder Mensch selber die Macht hat, sich für etwas zu entscheiden und dementsprechend zu handeln. Solch tiefgründige Elemente sind natürlich nicht in jeder Folge vorhanden, aber hinterlassen dennoch Eindruck und geben Stoff zum Nachdenken. Natürlich holen Lucifer im Laufe der Zeit doch verschiedene epische Probleme ein, denen er sich neben seiner Polizeiarbeit stellen muss. Gerade die teuflischen Therapiesitzungen entwickeln so ein ganz eigenes Flair, wenn der Teufel bei der Psychotherapeutin auf der Couch sitzt und über seine Probleme redet. Diese Szenen entwickeln humoreske Züge ohne albern zu wirken und machen die Figur zusehends liebenswerter. Dadurch wird gerade der Teufel „der Antagonist himself“ zum sich selbst suchenden aber doch guten Held der Serie.
Leider kommt man nur in diesen Genuss, wenn man bereit ist sich durch die ersten Folgen der ersten Staffel durchzubeißen. Gerade die Einführung der Charaktere, sowie die Ausgangssituation wurden leider teilweise ziemlich platt und undurchsichtig gestaltet, sodass die Serie leider erst nach und nach an Qualität gewinnt und dadurch ihr volles Potenzial auch erst nach und nach entfalten kann. In Staffel 2 hingegen werden zunehmend weitere Personen in Lucifers Umfeld beleuchtet, welche gekonnt eine nötige Eigenständigkeit entwickeln. So ist Staffel 2 als gute Fortsetzung zu betrachten. Nachdem diese, wie könnte es anders sein, mit einem Cliffhanger endet, beantwortet Staffel 3 doch relativ schnell die offen gebliebenen Fragen der zweiten Staffel und wirft gleichzeitig teilweise sogar sehr tiefgründige neue Fragen auf. Lucifer entwickelt sich als Charakter weiter und erlebt immer wieder Rückschläge und versucht seinem von Gott (Vater) gesteuertem Schicksal bzw. Leben zu entkommen. So steht die dritte Staffel bisher den vorangegangen bisher in nichts nach. Abzuwarten bleibt das Ende der Staffel, da bisher noch keine Fortsetzung in Form von Staffel 4 bestätigt wurde. Wer also gerne Kriminalgeschichten sieht und spannende Unterhaltung für den Abend sucht, ist bei Lucifer gut aufgehoben. Für eine insgesamt runde und unterhaltende Serie, mit Charakterentwicklungen und doch auch tiefgründigen Fragestellungen, bekommt Lucifer von mir 7 von 10 Teufelchen.

People love to follow fools, because they don’t feel so alone than
wenns danach geht, Tom Ellis ist auch für viele Damen gut anzusehen 😉
“Nachdem diese, wie könnte es anders sein, mit einem Cliffhanger endet, beantwortet Staffel 3 doch relativ schnell die offen gebliebenen Fragen der zweiten Staffel und wirft gleichzeitig teilweise sogar sehr tiefgründige neue Fragen auf”
Ein Punkt hast du vollkommen vergessen. Diese Serie ist verdammt Sexy. Die Frauen in dieser Serie, ajajajaj. Meinermeinung nach geht die Sexynes über Charaktertiefe, aber ok.
Schöne Review.