Dies ist ein Satz, den jeder schon mal irgendwie auf irgendeiner Art und Weise gehört hat. Als es das erste Mal zu mir gesagt wurde, war ich verwirrt. Schon bevor ich ans Kolleg kam, arbeitete ich viel und ich dachte, das ist es was mich glücklich macht. Müsste man mich mit einem Wort beschreiben, wäre es wohl als ein Workaholic. Was das bedeutet? In meinem Fall heißt es, nicht ruhen zu können bevor nicht alles erledigt ist. Und da kommt ein Faktor ins Spiel, welches wir beide gemeinsam haben: Das Abitur.
Du bist nun hier an dieser Schule, strebst an vielleicht dein Abitur zu machen, vielleicht auch nicht. Ich bin inzwischen in der 13. Klasse und möchte euch etwas Essenzielles mitgeben: Nehmt euch Zeit! Jeder von uns startet enthusiastisch in einen neuen Lebensabschnitt, möchte sein Bestes geben. Am Anfang investiert man viel Zeit in die Vorbereitung des nächsten Schultages, bereitet sich schon Wochen vorher auf Klausuren vor. Ich habe das genauso getan, mein Schreibtisch war voll mit Post-ist, auf denen Sachen geschrieben waren, die ich auf keinen Fall vergessen darf. Nicht zu vergessen das ganze Pfand von den energetischen Getränken, die sich auf und um meinen Schreibtisch herum ansammelten, aber einen kurzen Serotonin-Kick auslösen, wenn man diese auch tatsächlich zum Pfandautomaten bringt. Klingt irre? Ist es auch.
Wenn ich eines während des Besuches des Kollegs gelernt habe, dann: Pausen sind nötig und sinnvoll. Und natürlich auch den Äquivalenzumformungsstrich von Frau Grossmann. Menschen neigen dazu, nach der Devise „Viel hilft viel“ zu leben und in manchen Situationen ist dies wohl auch nützlich, aber nicht beim Lernen. Ich schaue auf die drei Jahre am Kolleg zurück und merke, wie viel Zeit ich eigentlich verschwendet habe. Freunde habe ich selten getroffen, Pause war ein Fremdwort, Augenringe stapelten sich. Und ja man könnte nun meinen, ich sei ein 1A-Schüler, aber da muss ich dich enttäuschen. Dadurch, dass ich selten Pause gemacht habe, gab ich meinem Gedächtnis keine Zeit die Informationen zu verarbeiten.
Jeder begeht den Weg zum Abitur unterschiedlich. Auf dem Kolleg trifft man sehr viele unterschiedliche Menschen. Bei den Leuten vom Abendgymnasium hat man das Gefühl, sie seien Vampire, da man sie nur sieht, wenn es bereits dunkel ist. Und beobachtet oder interagiert man mit diesen Menschen, bemerkt man, dass jeder während dieser drei Jahre mal an einem Punkt kommt, wo es zu viel wird. Klar, je nach Persönlichkeit überwindet man diesen Punkt oder bleibt dort hängen. Nehmt euch dann besonders viel Zeit für euch, hört auf euren Körper. Aus den fünfminütigen Pausen können auch mal zehn werden. Aus der halben Stunde Elden Ring können auch mal zwei Stunden werden. Und wenn dies nicht reicht, ist es okay eine längere Pause zu machen. Egal wie ihr eure Pausen gestaltet, macht sie regelmäßig. Ich habe es nicht getan und habe meinem Körper extremen Belastungen ausgesetzt, welcher mich nur mit Krankheit dazu zwingen konnte, mal länger als 3 Stunden zu schlafen und mal den Arzt aufzusuchen, anstatt die Schule.
Dies ist ein kleiner Rat von mir an diejenigen, die entweder so sind wie ich, gerade im Schulstress sind oder auch vorhaben, künftig an dieser Schule zu sein. Gerade weil das Leben fair ist, kommt jeder mal in eine Phase, die nicht einfach ist. Auch wenn wir das nicht beeinflussen können, liegt es in unserer Hand wie wir damit umgehen. Um es mit den Worten von einem ehemaligen Lehrer auszudrücken: „Wenn schon scheiße, dann mit Schwung!“. Für jeden hat „Glück“ eine andere Bedeutung, dennoch bezweifle ich das man Glück in guten Noten finden kann, sondern eher zum Glück beitragen können. Auch wenn lernen wichtig ist (und ich mit diesem Beitrag nicht sagen möchte, dass ihr nicht mehr lernen sollt), vernachlässigt nicht eure Hobbies oder Freunde. Geht vielleicht auch mal in die Sonne (aber bitte Sonnenschutz tragen) oder schaut euch diesen einen Film im Kino an. Egal wie, aber verschwendet nicht eure Zeit.
